Mirinda 1

1.



Vor langer Zeit lebte in einem Königreich eine schöne Prinzessin namens Mirinda. Sie war neun Jahre alt. Weil sie das einzige Kind im Palast war und die Dienerschaft auch nicht immer Zeit hatte mit ihr zu spielen, war es ihr natürlich öfter mal langweilig. Dann dachte sie: Wenn ich einen Spielkameraden hätte, müsste ich nicht immer alleine Ball spielen. 




Möchtest du mit Mirinda Ball spielen? Nimm dir jemanden dazu und ihr versucht einen Ball zwischen euch 10 mal hin und her zu werfen, ohne dass er runter fällt



2.



Mirinda ging aber auch oft nach draußen. Sie liebte die Natur. Neben dem Schloss war ein großer Wald. Die Eltern hatten ihr aber verboten in den Wald zu gehen, denn da lebte einer Legende nach der blaue Drache. Angeblich war der Drache sehr gefährlich, denn er konnte Feuer speien und entführte Kinder. Keiner hatte aber diesen Drachen bisher gesehen und Mirinda fragte sich, ob es ihn denn auch wirklich gibt.




Kannst du Mirinda zeigen wie ein Drache aussieht?

Mach dich so groß du kannst, und brülle ganz laut und stampfe mit den Füßen


 3.



Eines Tages, als es mal wieder besonders langweilig war, ging Mirinda trotz Verbot in den Wald. Es gab hier so viel zu entdecken, riesige Bäume, Pilze, seltsame Pflanzen und Moos, Ameisenhügel, große Blätterhaufen und noch vieles mehr. Bei ihrer Erkundungstour achtete die Prinzessin gar nicht auf ihren Weg und überlegte gerade, ob sie denn auch wieder nach Hause finden würde. Als sie sich so umschaute, sah sie plötzlich in einiger Entfernung etwas Blaues zwischen den Bäumen durchblitzen und musste sofort an den gefährlichen Drachen denken. Sie fing an am ganzen Leibe zu zittern.


Kannst du auch zittern?

Versuche am ganzen Körper zu zittern, zu wackeln und alles zu bewegen.


 4.



Der Drache kam ganz langsam näher. Mirinda hatte das Gefühl, dass er auch ein bisschen Angst vor ihr hatte. „Warum zitterst du denn so?“ fragte er das kleine Mädchen. „Ich tu dir doch nichts.“ Je näher der Drache kam desto besser konnte Mirinda sein Gesicht sehen. Er hatte ein freundliches Gesicht, sein Mund lächelte und seine Augen strahlten vor Freude. Nun hatte sie keine Angst mehr. „Schön dich kennenzulernen. Ich bin Poldi, der blaue Drache. Möchtest du mit mir spielen?“ stellte sich der Drache vor. „Aber im Schloss sagen alle, dass du gefährlich bist,“ wendete Mirinda ein. „Aber nein,“ erwiderte der Drache, „ich habe noch nie irgend jemand etwas zu leide getan. Ich bin nur manchmal traurig, weil ich nie jemanden zum Spielen habe.“ „Oh, so geht es mir auch. Dann lass uns schnell was spielen, denn bald muss ich mich auf den Heimweg machen, bevor es dunkel wird.“ Sie spielten eine ganze Zeit lang Verstecken.


Mögt ihr auch verstecken spielen? 

In der Wohnung geht es so besser: 

einer von euch versteckt ein bestimmtes Kuscheltier und der andere muss es suchen. Es dürfen Kommandos wie heiß, kalt, rechts oder links gegeben werden.




 5.



Bis Mirinda sagte: „Tut mir leid Poldi, ich muss jetzt los. Es ist schon recht dunkel und meine Eltern werden sich Sorgen machen. Kannst du mir den Weg zum Schloss zeigen?“ „Ich kenne den Weg auch nicht, aber ich begleite dich ein Stück. Wir werden den Weg finden, denn meine Drachenaugen können sehr gut im Dunkeln sehen,“ gab der blaue Drache an. Da war die Prinzessin beruhigt, denn sie sah fast gar nichts mehr.


Kannst du die Prinzessin auch im Dunklen führen?

Einer von euch bekommt die Augen verbunden und der andere führt ihn durch die Wohnung ohne irgendwo anzuecken, entweder an der Hand oder mit Kommandos.



 6.



Doch auch die besten Augen halfen nicht, den Rückweg zu finden. Mirinda fing  langsam an zu frieren und wurde müde. Poldi sagte: „Wir müssen uns einen Schlafplatz suchen und dich aufwärmen. Morgen früh, wenn es wieder hell ist, werde ich mit dir weiter suchen.“ Sie fanden eine geschützte Lichtung und sammelten schnell etwas Holz um ein Feuer zu machen. Dann holte der Drache ganz tief Luft und pustete ganz kräftig, bis aus seinem Maul eine kleine Flamme kam. Diese reichte aber aus, um das Lagerfeuer zu entfachen. „Oh,“ meinte Mirinda, „dein Feuer ist ja nicht größer als ein Streichholz, und davor haben die Menschen Angst?“ „Ja, leider, viele haben Angst vor dem was sie nicht kennen. Deshalb bin ich ja auch immer allein.“ antwortete Poldi. „Jetzt nicht mehr,“ meinte Mirinda, „denn du bist mein Freund.“


Kannst du auch so kräftig pusten wie Poldi?

Um das zu testen lege ein paar Sachen auf einen Tisch, z.b. Wattebäusche, Tuch, Legostein, Spielzeugauto. Hole tief Luft und puste. Fallen die Sachen vom Tisch?


 7.



Am warmen Feuer und von Poldi beschützt schlief die kleine Prinzessin schnell ein. Sie träumte von zu Hause und wie sie im Schlossgarten mit Poldi spielt. Keiner hatte mehr Angst vor ihm, denn er gehört zur Familie. Als die Sonne am nächsten Morgen am Horizont erschien, erwachten die beiden Freunde mit einem Riesenhunger. „Ich habe hier in der Nähe gestern einen Apfelbaum gesehen, vielleicht dürfen wir einen Apfel pflücken,“ erzählte Poldi. Und tatsächlich stand nicht weit von ihnen ein wunderschöner alter Baum mit appetitlich roten großen Äpfeln. Die kleine Prinzessin wollte sich gleich einen abnehmen, aber Poldi protestierte: „Du musst erst fragen, ob du einen haben darfst.“ „Aber,“ erwiderte die Kleine, „der Baum kann mich doch gar nicht hören und schon gar nicht antworten.“ „Doch,“ sagte der Drache, „du musst nur genau hinhören.“ Also fragte sie: „Lieber Apfelbaum, schenkst du uns einen von deinen Äpfeln? Bitte.“ Und als sie genau hinhörte, war ihr, als ob sie eine leise Stimme hört: „aber ja, bedient euch nur und lasst sie euch schmecken. Mir werden die Äpfel sowieso langsam zu schwer.“ Mirinda musste sich ganz nach oben recken um an die Äpfel zu kommen. Poldi konnte ihr nicht helfen, denn er hatte ja Klauen.



Kannst du Mirinda beim Äpfel pflücken helfen?

Du musst dich auf Zehenspitzen stellen deine Arme ganz nach oben nehmen und rechts und links hochrecken soweit es geht.




8.



Nach dem Apfelfrühstück bekam die Prinzessin Durst. „Wir müssen Wasser finden, Poldi, denn ich habe großen Durst,“ jammerte sie. „Ja ich auch. Durch diesen Wald fließt ein kleines Bächlein. Machen wir uns auf die Suche.“ Unterwegs trafen sie einen grünen glitschigen Frosch. „Wo ein Frosch ist, müsste ja auch Wasser in der Nähe sein,“ überlegte das Mädchen. „Poldi, kannst du die Froschsprache? Frag den Frosch doch mal nach dem Bach.“ „Ja klar, mache ich“ und schon unterhielten sich Poldi und der grüne Frosch in einer Sprache die sich für die Prinzessin in etwa so anhörte: quak, quaaaak, quack. „Der Frosch zeigt uns den Weg. Wir müssen ihm nur hinterher hüpfen,“ erklärte Poldi ihr.   


Kannst du hüpfen wie ein Frosch?

Hände nach vorne, Beine hüpfen nach. Und wie ist es mit der Froschsprache?


 9.



Mit Hilfe des Frosches fanden sie ein kleines Bächlein mit klarem frischen Wasser. Darin schwammen munter ein paar Fische. Die beiden fragten sie, ob sie denn einen Schluck Wasser trinken dürften, sie wären so durstig. Natürlich durften sie und die flinken kleinen Gesellen luden sie auch gleich ein, eine Runde mit ihnen zu schwimmen. Das ließ Poldi sich nicht zweimal sagen und hüpfte gleich ins kühle Nass. Mirinda überlegte kurz. Sie hatte sich heute morgen ja noch gar nicht gewaschen, zog also ihr Kleid aus und sprang ihm hinterher. Das Wasser war herrlich erfrischend und sie hatten viel Spaß dabei mit den Fischen um die Wette zu schwimmen.

Kannst du schwimmen ?

Schwimme doch einfach mal durch die Wohnung. Bewege deine Arme so, als wenn du im Wasser schwimmen würdest, nach vorne, zur Seite und zurück.

 10.



Nach dem Bad trockneten sie sich in der Sonne. Poldi bemerkte, dass das kleine Mädchen immer stiller wurde. „Was ist los kleine Freundin? Du bist so still und siehst traurig aus.“ erkundigte er sich. „Ich habe Heimweh und vermisse meine Eltern. Was passiert, wenn wir den Weg nicht finden?“ kam zur Antwort. „Das werden wir. Wir fragen uns einfach durch,“ machte Poldi ihr Mut. Am Fluss stand in einiger Entfernung ein Storch. Sie gingen zu ihm hin, aber er klapperte gleich mit seinem Schnabel und schlug mit den Flügeln. „Vielleicht hat er Angst vor uns,“ überlegte die Prinzessin. „Wollen wir so tun, als ob wir auch Störche sind?“ „Gute Idee“, antwortete Poldi und versuchte verzweifelt auf einem Bein zu stehen. Mirinda konnte dies sehr gut und der Storch wurde ruhiger.

Kannst du wie ein Storch auf einem Bein stehen oder sogar im Storchengang gehen?






 11.



„Lieber Storch, weißt du wo das Schloss des Königs ist?“ wollte Mirinda von ihm wissen. „Ihr müsst ein Stück am Bach lang gehen, bis zu der großen Buche mit den dünnen Ästen. Ob es von da aus links oder rechts weiter geht weiß ich leider nicht. Am besten fragt ihr da nochmal nach,“ gab der Storch Auskunft. „Wir danken dir lieber Storch, entschuldige bitte, dass wir dich gestört haben.“ Und so gingen die beiden ungleichen Freunde am Bach entlang, bis sie zu einer Buche kamen, die wirklich sehr dünne Äste hatte. Hier war aber leider niemand den sie weiter nach dem Weg fragen konnten. Also versuchte die Prinzessin es mit der Buche. „Liebe Buche, weißt du den Weg zum Schloss?“ Die Buche antwortete nicht. Aber, obwohl kein Wind war, neigten sich ihre Äste langsam von einer Seite zur anderen, bis sie auf einer Seite stehen blieben. „Sieh an,“ vermutete Poldi, „das wird wohl die richtige Richtung sein.“


Kannst du dich wie die Äste der Buche nach rechts und links neigen?

Oberkörper seitwärts weit nach rechts und weit nach links beugen.






 12.



Die Äste zeigten auf die andere Seite des kleinen Flüsschens. „Wir müssen wohl auf die andere Seite, aber hier ist nirgendwo eine Brücke zu sehen. Jetzt bin ich gerade wieder trocken, wie kommen wir da hinüber.“ überlegte das Mädchen. „So“, zeigte Poldi und machte einfach einen großen Schritt und war auf der anderen Seite. „Du bist witzig, ich habe doch viel kürzere Beine als du,“ erklärte die Kleine. „Dann wirst du wohl springen müssen,“ gab der Drache zurück. „Ok, ich versuch es!“ Mirinda nahm Anlauf und hüpfte mit eine weitem Satz auf die andere Uferseite. „Geschafft, und nun?“


Wie weit kannst du hüpfen? Lege dir Hindernisse  in den Weg und springe darüber. Versuche so weit wie möglich zu springen, lande aber immer auf den Füßen.



 13. 



Sie sahen sich um und bemerkten am Ufer eine Ansammlung von Holzstämmen und Ästen, die zu einem Bau aufgeschichtet waren. Darin rumorte es. Poldi rief: “Jemand zu Hause?“ Da kam ein ziemlich abgekämpfter Biber aus seinem Bau. „Ah, ihr wollt mir helfen, endlich. Ich bekomme den großen Baumstamm nicht in meinen Bau,“ keuchte er. „Eigentlich wollten wir dich nur was fragen, aber wo wir schon mal da sind, können wir dir natürlich helfen,“ entschied der blaue Drache. „Wir müssen zusammen versuchen den dicken Baumstamm dahinten bis zu meinem Bau zu rollen. Ich brauche ihn für die Stabilität,“ erklärte der Biber. Mit vereinten Kräften schafften sie das dann auch. „So was wollt ihr wissen?“ erkundigte er sich. „Kennst du den Weg zum Schloss?“ fragten beide gleichzeitig. „Woher soll ich denn den Weg kennen, ich wohne hier am Fluss. Hier hab ich noch nie ein Schloss gesehen,“ antwortete der Biber schnell und verschwand im Wasser. Sie mussten also weiter suchen. 



Versuche du auch mal einen Baumstamm zu rollen.

Einer legt sich auf den Boden, macht sich ganz fest und gerade wie ein Baumstamm. Der andere versucht ihn seitwärts zu rollen.


 14.



„Niemand zu sehen, den wir noch fragen können.“ flüsterte Mirinda. „Wir müssen vielleicht mal auf den Boden sehen,“ entschied Poldi. „Im Wald wohnen viele Bewohner auf dem Boden.“  Mirinda bückte sich und sah sich auf dem Waldboden um. Sie entdeckte einen größeren schwarzen Käfer, der eine Kugel vor sich herschob. Poldi wusste, dass dies ein Mistkäfer war. „Der wird uns bestimmt nicht helfen, die haben immer so viel zu tun. Sie müssen die Mistkugeln für ihre Kinder in ihr Nest bringen, “brummte der Drache. „Ich versuche es trotzdem mal,“ entschied das kleine Mädchen. „Hallo Mistkäfer, kannst du uns bitte den Weg zum Schloss zeigen?“ „Keine Zeit, keine Zeit!“ war die Antwort. „Und wenn wir dir ein wenig helfen helfen?“ „Gut, macht das.“ freute sich der Käfer.



Hilf doch auch mit, die Kugeln ins Nest zu bringen.

Nimm dir einen Ball, krabbel auf dem Boden und rolle den Ball mit dem Kopf vorwärts.


15.



Als sie fertig waren hatte der Käfer Zeit, ihnen weiter zu helfen. „Ihr müsst diesen kleinen engen Pfad gehen, bis ihr zu dem Eulenbaum kommt. Die Eule ist sehr schlau und kann euch bestimmt weiterhelfen.“ Sie wanderten also den kleinen Pfad entlang bis sie auf eine Schneckenfamilie stießen. Der Pfad war so eng, dass sie nicht überholen konnten, und darüber zu steigen war zu gefährlich. Poldi könnte die Schnecken mit seinen stämmigen Beinen aus Versehen zertreten. „Könnt ihr euch nicht beeilen? Wir müssen schnell zum Eulenbaum,“sprudelte es aus Mirinda heraus. „Waaaaaas deeenkt Ihr? Wir ssssiiind Schneeeeecken. Wir reeennen ja schoooon,“ bemerkte die empörte Schneckenmama. „Wir können nicht solange warten, die kleine Prinzessin hat Heimweh. Da vorne wird der Weg wieder breiter, bis dahin werden wir euch tragen,“ erklärte der blaue Drache. Da Schnecken es nicht gerne haben wenn man sie in die Hand nimmt, krabbelten sie mit der gesamten schleimigen Familie auf dem Rücken bis zum Ende des schmalen Pfades und setzen sie da wieder behutsam ab.



Hilf mit die Schnecken zu transportieren.

Krabble mit einem kleinen Kuscheltier durch die Wohnung, ohne dass das Tier herunterfällt.



16.



Der Eulenbaum war noch nicht zu sehen. Sie mussten immer noch weiterlaufen. Mirinda war inzwischen etwas schlapp geworden. Deswegen machten sie eine kleine Pause und setzen sich ins Gras. Es roch so frisch und die beiden atmeten tief ein und aus. Auf der Wiese wuchsen viele Blumen, auch Löwenzahn. „Guck mal, Poldi, da drüben ist der Löwenzahn schon zur Pusteblume geworden. Doch bevor ihr Begleiter gucken konnte, kam ein sanfter Windstoß und trug die kleinen Fallschirme der Pusteblume in alle Himmelsrichtungen davon.




Kannst du auch sanften Wind machen?

Nimm dir ein Tuch, breite es aus, halte zwei Ecken fest und bewege es hoch und runter. Dein Partner kann sich in den Wind stellen und sich abkühlen.




17.



„Lass uns weitergehen, ich möchte schnell die Eule finden,“ sagte das kleine Mädchen ungeduldig. Dieses Mal was es Poldi der traurig aussah. „Was ist mit dir, du siehst so traurig aus?“ „Ich möchte eigentlich gar nicht, dass du nach Hause gehst. Endlich habe ich mal einen Freund. Und wenn du wieder im Königreich bist, werden wir uns nie wieder sehen,“ heulte der blaue Drachenfreund. „Aber nein. Ich werde meinen Eltern erzählen wie du wirklich bist, so lieb und nett, und dass du mir geholfen hast nach Hause zu finden. Dann werden sie mir bestimmt erlauben dich zu treffen und mit dir zu spielen,“ tröstete die kleine Freundin. „Das wäre ja super toll“, und vor lauter Freude sprang Poldi in die Luft und kam mit einem heftigen Wums wieder auf dem Boden auf. „He, he, was ist da oben denn los? Erdbeben? Eine Herde Elefanten?“ kam es aus der Tiefe. Plötzlich tauchte ein halb blinder Maulwurf aus einem Erdhaufen vor ihnen auf. „Mein Zugang hier ist eingestürzt, so ein Mist,“ wetterte er. „Oh, das tut mir so leid, das wollte ich nicht,“ entschuldigte sich Poldi. „Vielleicht kann Mirinda dir ja helfen den Gang wieder frei zu machen. Meine Arme sind dazu leider zu dick.“ Das Mädchen steckte seine Hand in den Maulwurfhügel und holte die eingestürzte Erde heraus. „So, nun ist alles wieder in Ordnung,“ beruhigte sie ihn. „Danke“ und weg war er.




Kannst du dem Maulwurf helfen Gänge zu graben?

Mach dich ganz flach und krabble durch die Gänge in eurer Wohnung, also unter den Tisch, unter den Stühlen, unterm Schreibtisch usw.





18.



Als sie weiter gingen sah die kleine Prinzessin  von weitem schon einen alten knorrigen Baum. „Das ist bestimmt der Eulenbaum. Wir sind bald da,“ sagte sie zufrieden zu Poldi. Der hörte aber gar nicht zu, denn er hatte einen Wildbienenstock entdeckt. „Guck mal Mirinda, da gibt es bestimmt Honig. Ich liebe Honig, Drachen brauchen Honig damit sie besser Feuer machen können,“ flunkerte er. „Ich muss mir unbedingt welchen holen.“ Bevor Mirinda überhaupt noch sagen konnte: „Pass auf, du wirst gestochen,“ hatte Poldi sich schon eine Wabe aus dem Stock geholt. Er wurde auch gestochen, aber Drachen haben so feste Schuppen, dass er es gar nicht bemerkte. „Guck mal ich habe eine Wabe,“ sagte er stolz. „Ich muss sie  nur etwas herumschleudern, dann läuft der Honig heraus.“ Poldi fing an, sich zu drehen und die Bienenwabe zu schleudern. 



Kannst du Poldi beim Honig schleudern helfen?

Drehe dich ganz schnell mit ausgebreiteten Armen auf der Stelle. Mach es in beiden Richtungen, damit dir nicht schwindelig wird.




19.

Das konnte nicht gut gehen! Kurze Zeit später hatte Poldi seinen Honig, aber nicht im Mund, sondern überall, auf den Armen, den Beinen und dem ganzen Körper. Genüsslich schleckte er seinen ganzen Körper ab und war sichtlich zufrieden. Mirinda stand daneben und konnte nur lachen. „Na, mit dir kann man ja Sachen erleben,“ kicherte sie. Der überall  auf Poldi verteilte Honig zog wohl auch andere Insekten an, denn um ihn herum tanzte nun ein großer Mückenschwarm. Das sah sehr lustig aus, störte ihn aber nicht. 




Mücken können sich gut in der Luft halten und tanzen.

Du kannst mal versuchen einen Luftballon ganz lange in der Luft zu halten indem du ihn immer wieder anstupst. Wie lange schaffst du es ohne dass er den Boden berührt?


20.



Inzwischen waren sie am Eulenbaum angekommen. Er hatte einen dicken Stamm und viele verzweigte Äste mit großen Blättern. Wie sollte man da eine Eule finden? Die sind ja auch immer sehr getarnt. Sie gingen deshalb langsam um den Baum herum und versuchten die Eule zu finden. Ein komischer kleiner Vogel lief immer vorwärts und rückwärts den Baumstamm auf und ab. Er suchte dabei nach Insekten, die er fressen konnte und ließ sich dabei auch nicht stören.






Kannst du rückwärts mit den Füßen zuerst eine Wand hochklettern?

Stelle dich rückwärts vor eine Wand, setzte die Hände auf den Boden und versuche mit den Füßen an der Wand hoch zu laufen.



 21.



Von ganz oben hörten sie auf einmal ein leises Uuuhu. Da kam die Eule auch schon angeflogen und setzte sich auf einen der unteren Äste. „Das ist ein Kleiber“ sagte sie zu dem Mädchen, „der kann toll rückwärts den Stamm hoch laufen. Aber das wolltest du bestimmt gar nicht wissen. Weshalb hast du  mich gesucht? Und wer ist dein Begleiter?“  fragte die weise Eule. „Ich kann den Weg nach Hause nicht finden, ich wohne im Schloss. Das hier ist Poldi,“ sie zeigte auf den blauen Drachen, „er hat mich begleitet, mich beschützt und gewärmt, aber er kennt den richtigen Weg leider auch nicht. Der Mistkäfer meinte, dass du sehr schlau bist und uns helfen kannst.“ Die Eule überlegte  sehr lange, drehte dabei ihren Kopf nach links und nach rechts.



Kannst du deinen Kopf wie eine Eule drehen?

Versuche deinen Kopf so weit zu drehen, dass du über die linke oder rechte Schulter sehen kannst.


 22.



Nach einiger Zeit machte die Eule wieder Uuuhu und sagte: „Ich werde euch helfen selbst die Lösung für euer Problem zu finden. Seht ihr da drüben die Vogelfamilie. Die kleinen Pieper lernen gerade das Fliegen. Sie müssen viel üben, aber wenn sie es erst mal können, fliegen sie hoch und weit. Sie sehen dann die ganze Welt von oben.“ Dann flog die Eule davon und die beiden Freunde standen sprachlos da.




Hilfst du der Vogelmama beim Flug - Training?

Lasse ein leichtes Tuch oder ein Taschentuch von weit oben fallen. Kurz bevor es auf den Boden fällt, musst du es schnell auffangen.







 23.



„Was sollte das denn jetzt?“ überlegte Poldi. „Ich dachte sie zeigt uns den Weg. Ich habe mir ja die Vogelfamilie angeschaut, aber was hat das mit unserem Problem zu tun.“ Plötzlich rief Mirinda ganz glücklich: „Ich weiß es, ja klar, es ist so einfach, es war die ganze Zeit vor unsrer Nase. Guck dich doch mal an Poldi. Was hast du denn da auf deinem Rücken?“ „Hmm, das sind Flügel, weiß ich. Die sind aber so winzig klein, dass ich nichts damit anfangen kann,“ brummte er vor sich hin. „Aber, hast du denn noch nie versucht zu fliegen? Wenn du fliegen könntest, dann würdest du von oben das Schloss sehen können und mir den Weg zeigen! Du musst es unbedingt probieren.“schlug Mirinda vor. „Nein, das wird bestimmt nichts, ich habe es früher schon mal versucht, die Flügel sind viel zu klein,“ jammerte er. „Aber du hast es in letzter Zeit nicht getestet. Ich denke, wenn du genug übst, wirst du es auch schaffen. Ich glaube an dich. Bitte, bitte versuche es,“ beschwor sie ihn. „Na gut, für dich.“ Der blaue Drache fing an mit seinen kleinen Flügeln zu schlagen. Er strengte sich richtig an und schaffte es tatsächlich vom Boden abzuheben. „Ich kann fliegen“, freute er sich.




Übst du mit Poldi das Fliegen?

Breite deine Arme aus , mache sie ganz gerade und fange langsam an sie auf und ab zu bewegen. Dann wirst du immer schneller und düst durch die Wohnung.






 24.



„Toll, du hast es geschafft. Flieg jetzt so hoch, dass du das Schloss sehen kannst,“ rief die Prinzessin nach oben. Poldi flog über die Baumwipfel und noch höher und es klappte so gut und machte so einen Spaß, dass er dabei fast Mirinda vergaß. Aber als er wirklich das Schloss sah, landete er direkt vor ihren Füßen. „Aufsteigen kleine Prinzessin, gut festhalten, wir fliegen nach Hause.“ Mirinda war erst etwas ängstlich, aber dann genoss sie den Flug. Sie landeten mitten im Schlosspark. Der König und die Königin und alle Bediensteten  kamen herbeigelaufen, bewaffnet bis unter die Zähne. Der blaue Drache versteckte sich so gut es ging hinter dem Mädchen. „Halt!“ rief sie. „Tut ihm nichts, er ist mein Freund. Ich habe mich verlaufen und er hat mir geholfen wieder nach Hause zu kommen. Warum habt ihr mich denn nicht gesucht?“ Der Vater reagierte als erster und sagte: „Weil wir alle so viel Angst vor dem bösen Drachen haben, hat sich keiner in den Wald getraut.“ „Und wir haben gedacht, dass er dich bestimmt schon gefressen hat,“ schniefte die Königin. „Ich habe so viel geweint und jetzt freue ich mich so sehr, dass du wieder da bist.“ „Hört mir zu, wandte sich die  Prinzessin an alle. „Das ist Poldi. Er ist ein lieber, netter Drache. Sein Feuer ist so klein wie bei einem Streichholz und seine Lieblingsspeise ist Honig. Ihr braucht keine Angst vor ihm zu haben.“ Als alle sahen, dass das kleine neunjährige Mädchen keine Angst vor dem Ungetüm hatte, kamen sie langsam auf die Beiden zu. Und als sie sahen, dass der blaue Drache ein freundliches Gesicht hatte, lächelte und seine Augen strahlten, hatten auch sie keine Angst mehr. Aus Freude wurde noch am gleichen Abend ein tolles Fest gefeiert und Poldi war der Ehrengast. Von da an durfte der Drache die Prinzessin immer besuchen wann er wollte, und sie spielten ganz oft miteinander. Und keiner war mehr alleine!


Feier mit den Schlossbewohnern ein Fest. Mach deine Lieblingsmusik an und tanze.